natürlicher Lebensraum
Natur im Landkreis - Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere
Weitläufige, zusammenhängende Waldgebiete im Nordwesten, aber auch offene Kulturlandschaften aus Äckern und Wiesen im Süden prägen das landschaftliche Bild des Landkreises Elbe-Elster. Auf seinem Territorium befinden sich zwei Naturparks, deren Artenvielfalt und Einzigartigkeit an Flora und Fauna jährlich Tausende Besucher anzieht. Gegenwärtig stehen den erholungssuchenden Gästen im Landkreis etwa 280 Kilometer ausgeschilderte Rad- und Wanderwege zur Verfügung, laden Naturlehrpfade sowie Naherholungsgebiete in den sanierten Bergbaufolgelandschaften dazu ein, die Region zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Kremser zu erkunden.
Der Naturpark “Niederlausitzer Landrücken” streift den Landkreis nur als kleiner Ausläufer entlang dessen nördlicher Gemarkung. Seine Besonderheit ergibt sich unter anderem aus dem deutlich erkennbaren Höhenzug Landrücken, der zur Namensgebung führte und auf der Linie Crinitz-Gahro-Babben sichtlich erkennbar ist. Gleich vier seiner ausgewiesenen Naturschutzgebiete befinden sich auf dem Areal des Elbe-Elster-Kreises. Im Zuge der Flora-Fauna-Habitate-Ausweisung durch die Europäische Union ist es aber durchaus möglich, dass neben “Lehmannsteich“, “Friedersdorfer Tiergarten“, “Gahroer Buchheide” und “Drehnaer Weinberg und Stiebsdorfer See”, künftig weitere Flächen dieses Naturparks zum Naturschutzgebiet erklärt werden.
Weitaus mehr Raum auf dem Gebiet zwischen Elbe und Elster beansprucht hingegen der Naturpark “Niederlausitzer Heidelandschaft”.
Mit einer Ausdehnung von 484 Quadratkilometer gründet sich dessen Weite zum überwiegenden Teil auf dem Territorium des Landkreises. Zugleich bildet er den südlichen Ausläufer des Landes Brandenburg. Ebenso wie der “Niederlausitzer Landrücken”, erhielt der Park sein landschaftsprägendes Bild aus Sanderflächen sowie Grund- und Endmoränenzügen durch die vor 180.000 Jahren zu Ende gegangenen Saale-Eiszeit. Kernstück des Naturparks “Niederlausitzer Heidelandschaft” ist das bei Bad Liebenwerda befindliche Naturschutzgebiet “Forsthaus Prösa“. Jahrzehntelang als militärischer Truppenübungsplatz genutzt, kennzeichnen heute Trockenrasen und Sandheiden, aber auch zum Teil 200 bis 300 Jahre alte Traubeneichenwälder dessen äußere Erscheinung. Seltene, vom Aussterben bedrohte Tierarten wie der Schwarzstorch, der Wiedehopf, der Kiesbank-Grashüpfer oder der Ziegenmelker haben hier gleichsam eine Zufluchtstätte gefunden wie schützenswerte Pflanzen.
Besonders den existenzbedrohten Fischottern und Elbebibern bieten zahlreiche Naturschutzgebiete des Naturparks “Niederlausitzer Heidelandschaft” einen sicheren Rückzugsraum. Beide Tiere wurden darüber hinaus durch die Europäische Union unter Schutz gestellt. Dabei fällt dem Landkreis Elbe-Elster eine Hauptverantwortung in der Artensicherung zu, bildet die Region doch eines der Hauptvorkommen Brandenburgs. Zu den im Landkreis ansässigen und bekannteren Tieren gehört neben Biber und Fischotter aber auch der Weißstorch. Seine Brutplätze liegen zwischen April und August in den Flussauen- und Niederungsbereichen des Kreises. Vor allem an der Schwarzen Elster, deren Schwesterfluss Kleine Elster, der Elbe, welche den Landkreis bei Mühlberg streift und gemeinsam mit der Schwarzen Elster zur Namensgebung des Kreises beitrug, der Pulsnitz, der Kleinen und der Große Röder, der Lapine, der Kremitz sowie dem Schweinitzer Fließ bieten sich dem Großvogel optimale Lebensbedingungen. Nimmt man die besetzten Horste zur Grundlage, ist „Adebar“ besonders häufig in den Regionen um Bad Liebenwerda und Herzberg anzutreffen. Hier registrieren Naturschützer gegenwärtig etwa 80 Brutstätten. Einen hohen Stellenwert im Landschaftsschutz nimmt das Naturschutzgebiet „Der Loben“ ein, dem bedeutendsten Durchströmungsmoor im Naturpark. In diesem Wald-, Wiesen- und Moorkomplex wurden 316 Pflanzenarten registriert, wovon heute 32 als gefährdet gelten. Das Moorgebiet ist zugleich Brut-, Schlaf- und Sammelplatz der Kraniche. Auch anderen seltenen Tierarten wie dem Rauhfußkauz, dem Neuntöter oder der Kreuzotter und Pflanzenarten wie Wollgras oder Sonnentau ist der Loben zum festen Lebensraum geworden.
Insgesamt existieren im Naturpark „Niederlausitzer Heidelandschaft“ gegenwärtig dreizehn Naturschutzgebiete. Der überwiegende Teil von ihnen, so der „Buchwald“, „Alte Röder bei Prieschka“, „Hohe Warte“, „Schadewitz“ oder „Suden bei Gorden“ wurden schon in den 1980ger Jahren unter Schutz gestellt. Neben dem Aufbieten gesicherter Rückzugsräume für die Tier- und Pflanzenwelt hat es sich der Landkreis zur Aufgabe gemacht, sein Terrain ökologisch und möglichst umweltschonend zu bewirtschaften. Das schließt die drei vorhandenen Teichwirtschaften ebenso ein. Gleichfalls werden beim Waldumbau Kiefernmischwälder und Laubwälder angestrebt, die wiederum neue Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten bieten.
Voraussetzung für die Umsetzung des Vorhabens „Renaturierung von Flussschleifen an der Kleinen Elster“ war unter anderem die Einholung der wasserrechtlichen Genehmigungen.
Sechs der geplanten sieben Flussschleifen konnten so über das Projekt realisiert werden. So die Maßnahmen: Sohlgleite Am Mühlgraben in Maasdorf, Kleine und große Schleife unterhalb Maasdorf, die Elsterschleife am Heiligen Hain, Elsterschleife in der Schumpe, der Umfluter an der Lindenaer Mühle oder die Elsterschleife am Schönborner Mühlgraben. Mit der Umsetzung aller Maßnahmen soll eine Verlängerung des Flusslaufes und eine naturnähere Gewässermorphologie erzielt werden, um das Wasserdargebot der Kleinen Elster so lang wie möglich im Einzugsgebiet zu halten und damit den Landschaftswasserhaushalt in der Region zu verbessern. Weitere Maßnahmen werden über den Flächenpool „Kleine Elster“, geplant und durchgeführt. Dabei tritt der Naturschutzfonds über die Tochtergesellschaft „Flächenagentur Brandenburg GmbH)“ als rechtsfähige Person auf. Weitere „Großmaßnahmen“ aus dem Flächenpool, wie z.B. Herstellung der großen Flussschleife Maasdorf“ werden im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens „Erdgasfernleitung OPAL- Abschnitt Brandenburg-Süd“ umgesetzt.
Aber auch die Anlage von Kleingewässern oder Pflanzungen von Gehölzen als wertvolle ökologische Verbindungselemente innerhalb des Biotopverbundes bzw. Extensivierungsmaßnahmen werden in diesem Zusammenhang realisiert
Seit dem Hochwasser 2002 an der Elbe und der Schwarzen Elster werden umfangreiche Holzungen im Deichbereich der Schwarzen Elster durchgeführt. Als Kompensationsmaßnahmen wurden Gehölze und Bäume im Niederungsbereich und an den Gräben gepflanzt bzw. wurden Kompensationsmaßnahmen für deichsanierungsbedingte Gehölzverluste und zur Entwicklung und zur Wiederherstellung der Kohärenz im Schutzgebietsnetz Natura 2000 an der Schwarzen Elster und ihren Zuflüssen umgesetzt. Dazu gehören u. a. „Renaturierung eines Elsteraltarmes bei Borken“, „Renaturierung Langennaundorfer Elsterbruch“ bzw. „Renaturierung Alter Hechtzug bei Elsterwerda“.