Hilfsnavigation

Volltextsuche

Sprache

18.06.2023

Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern: Museum Schloss Doberlug öffnete neue ständige Ausstellung

Adelssammlung Dohna-Schlobitten gibt in zehn Kapiteln Auskunft zu mitteleuropäischer Adelskultur
Seit 1999 glanzvoll restauriert, war das Schloss Doberlug 2014 Ort der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung. Jetzt ist hier die Schau »Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern« zu sehen.

Seit 1999 glanzvoll restauriert, war das Schloss Doberlug 2014 Ort der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung. Jetzt ist hier die Schau »Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern« zu sehen.
Andreas Franke
© Andreas Franke

Am 18. Juni 2023 öffnete das Museum Schloss Doberlug die Türen zu einem bedeutenden Zeugnis europäischer Adelskultur in deutschem Museumsbesitz. Die Sammlung Dohna-Schlobitten umfasst rund 2.000 Objekte des 16. bis 19. Jahrhunderts, darunter Gemälde, Grafiken, Bücher, Skulpturen, Möbel, Textilien, Silber, Glas und Porzellan. Sie gehörten einst zum Inventar von Schloss Schlobitten, dem Stammsitz der Burggrafen, Grafen und Fürsten zu Dohna-Schlobitten und geben künftig in Doberlug Auskunft über Aspekte mitteleuropäischer Adelskultur. Die Sammlung kommt als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nach Südbrandenburg und ist in mehrjähriger intensiver Arbeit auf die neue Präsentation vorbereitet worden. Dazu gehörten nicht nur mehrere Kunsttransporte von Potsdam nach Doberlug, sondern auch die restauratorische Vorbereitung der Objekte, die Verbesserung von Sicherheitsstandards im Schloss und ein umfangreicher Ausstellungsbau auf insgesamt 400 Quadratmetern sowie die Entwicklung von multimedialen Angeboten.

Landrat Christian Jaschinski freute sich über das große Interesse und die gelungene Eröffnung

Landrat Christian Jaschinski freute sich über das große Interesse und die gelungene Eröffnung
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

Unter dem Titel „Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern“ zeigt die Ausstellung rund 400 Objekte. Finanziert wurde sie mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ sowie mit Eigenmitteln des Landkreises Elbe-Elster.

Rund 200 Gäste waren zur Eröffnung der Schau »Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern« ins Refektorium nach Doberlug-Kirchhain gekommen

Rund 200 Gäste waren zur Eröffnung der Schau »Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern« ins Refektorium nach Doberlug-Kirchhain gekommen
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

Christian Jaschinski, Landrat des Landkreises Elbe-Elster: „Mit der Eröffnung einer zweiten ständigen Ausstellung des Museums Schloss Doberlug ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des kulturhistorischen Erlebnisorts Doberlug erreicht. Nachdem ihn die Erste Brandenburgische Landesausstellung ‚Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft‘ fulminant wieder auf die kulturtouristische Landkarte gesetzt hatte, haben der Landkreis Elbe-Elster und sein Museumsverbund sowie zahlreiche Partner daran gearbeitet, im Schloss ein überregional ausstrahlendes, hochwertiges Angebot zu entwickeln. 2017 wurde mit der Eröffnung der ersten ständigen Ausstellung „Doberlug und das sächsische Brandenburg“ eine erste Marke gesetzt. 2018 öffnete das Besucherinformationszentrum des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft im Schloss, und der Tourismusverband Elbe-Elster fand hier ein neues Heim. Getragen auch von weiteren Akteuren, darunter die Stadt Doberlug-Kirchhain und der Förderverein Schloss Doberlug, bietet das Doberluger Schlossareal inzwischen ein vielfältiges und attraktives Kulturangebot für regionale und überregionale Gäste. Mein Dank richtet sich an alle Macher ebenso wie an die Förderer des Ausstellungsprojekts ‚Vom Feinsten‘.“

Johanna Burggräfin und Gräfin Dohna freute sich darüber, dass die geretteten Teile der Ausstattung des Dohnaschen Stammsitzes in Schlobitten jetzt in Doberlug gezeigt werden.

Johanna Burggräfin und Gräfin Dohna freute sich darüber, dass die geretteten Teile der Ausstattung des Dohnaschen Stammsitzes in Schlobitten jetzt in Doberlug gezeigt werden.
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

Prof. Dr. Christoph Martin Vogtherr, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: „Die Sammlung Dohna-Schlobitten ist ein einzigartiges Zeugnis ostpreußischer Geschichte. Im Schloss Doberlug ist sie nun erstmals in ihrer ganzen Vielfalt zu sehen. Dem Bund, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkassenstiftung ‚Zukunft Elbe-Elster-Land‘, der Hermann Reemtsma Stiftung und dem Landkreis Elbe-Elster ist ausdrücklich dafür zu danken, dass dies möglich wurde. Ich freue mich sehr, dass den Besucherinnen und Besuchern im Schloss Doberlug künftig Vergangenheit und Bedeutung der ostmitteleuropäischen Adelskultur in moderner Weise vermittelt werden. Deshalb haben wir dieses für die Region so wichtige Kulturprojekt auch gern aktiv unterstützt.“

Die Ausstellung »Vom Feinsten« hat großzügige Unterstützung erfahren. Viele Hände haben geholfen, sie fertig zu stellen. Dafür gab es für die Akteure auf der Bühne viel Beifall aus dem Publikum.

Die Ausstellung »Vom Feinsten« hat großzügige Unterstützung erfahren. Viele Hände haben geholfen, sie fertig zu stellen. Dafür gab es für die Akteure auf der Bühne viel Beifall aus dem Publikum.
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

Kulturministerin Dr. Manja Schüle: „Die Geschichte der Familie Dohna spiegelt die Geschichte Deutschlands: In der Familie des ostpreußischen Adelsgeschlechtes mit sächsischen und Lausitzer Wurzeln finden sich Aufklärer und Staatsmänner neben Militärs, NS-Anhänger neben Widerständlern – manchmal in einer Person. Die Ausstellung in Doberlug ist einzigartig: Sie ist die einzig erhaltene ostpreußische Adelssammlung. Sie ermöglicht Einblicke in eine untergegangene Welt. Und sie ermöglicht die Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte. Zeugnisse adeliger Kultur wie Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, Parkanlagen, Kirchen und Sammlungen prägen unser Land bis heute. Sie sind Ausdruck des Selbstverständnisses und der Repräsentation einer Elite, die vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert die Geschichte Mitteleuropas maßgeblich beeinflusste. Wie sich diese Elite selbst definierte und inszenierte, welche Strategien des Machterhalts und -ausbaus sie nutzte, welche Privilegien sie genoss und wie sie mit dem Verlust dieser Vorrechte nach 1918 umging – das sind die zentralen Fragen der neuen Dauerausstellung. Antworten darauf gibt es weder in Berlin, München oder Wien – sondern nur in Doberlug. Ein großer Dank an alle Beteiligten, die diese außergewöhnliche Ausstellung ermöglicht haben!“

Ausstellungskurator Peter Langen führte die Gäste durch die Räume der Schau mit dem Titel »Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern«

Ausstellungskurator Peter Langen führte die Gäste durch die Räume der Schau mit dem Titel »Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern«
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung: „Die Entwicklung von Schloss Doberlug zu einem nachhaltigen und profilierten kulturhistorischen Erlebnisort im Süden Brandenburgs voranzubringen, ist uns ein großes Anliegen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Elbe-Elster nicht nur die Einrichtung der neuen Dauerausstellung, sondern auch weitere Maßnahmen zur konservatorischen Erhaltung von Exponaten unterstützt. Wir wünschen den Besuchern der Ausstellung kurzweilige und interessante Erlebnisse und dem Standort den verdienten Erfolg.“

Toiletteservice der Burggräfin Amalie Luise zu Dohna-Schlobitten, geb. Burggräfin zu Dohna-Carwinden (1661-1724) Berlin, um 1715 - Silber, vergoldet; Eigentum der Stiftung Preußische Schlösser und Garten Berlin-Brandenburg.

Toiletteservice der Burggräfin Amalie Luise zu Dohna-Schlobitten, geb. Burggräfin zu Dohna-Carwinden (1661-1724) Berlin, um 1715 - Silber, vergoldet; Eigentum der Stiftung Preußische Schlösser und Garten Berlin-Brandenburg.
Andreas Franke
© Andreas Franke

Möglich gemacht wird die neue ständige Ausstellung durch die großzügige Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ und der Reemtsma-Stiftung (Depot) sowie mit Eigenmitteln des Landkreises Elbe-Elster. Die mit dem Projekt verbundenen Restaurierungen sind in einer guten fachlichen Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg umgesetzt worden.

Museum Schloss Doberlug
im Museumsverbund Elbe-Elster
Schlossplatz 1
03253 Doberlug-Kirchhain

Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag von 11.00 bis 18.00 Uhr
Oktober – März bis 17.00 Uhr
Gruppen nach vorheriger Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten.

Eintritt
8,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro
Gruppen ab 15 Personen 6,00 Euro pro Person
Führungen 2,00 Euro pro Person, Gruppen bis 15 Personen 30,00 Euro  

Zwischen Eröffnung und Ausstellungsführung durch Ausstellungskurator Peter Langen gab es im Innenhof des Schlosses Doberlug Gelegenheit zum Gedankenaustausch.

Zwischen Eröffnung und Ausstellungsführung durch Ausstellungskurator Peter Langen gab es im Innenhof des Schlosses Doberlug Gelegenheit zum Gedankenaustausch.
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

Hintergrund
Zeugnisse adeliger Kultur prägen die europäischen Landschaften mit ihren Burgen, Schlössern und Herrenhäusern, Parkanlagen, Kirchen und Sammlungen bis heute. Sie sind Ausdruck des Selbst-verständnisses und der Repräsentation einer Elite, die vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert die Geschichte Mitteleuropas maßgeblich beeinflusst hat. Wie sich diese adelige Elite selbst definierte und inszenierte, welche Strategien des Machterhalts und -ausbaus sie nutzte, welche Privilegien sie genoss und wie sie mit dem Verlust dieser Vorrechte nach 1918 umging, sind zentrale Fragen einer neuen Dauerausstellung im Museum Schloss Doberlug. Auch die aktuelle Position des Adels in der deutschen Gesellschaft wird darin angesprochen.
Antworten gibt ein ganz besonderer Schatz: die Sammlung Dohna-Schlobitten. Das Geschlecht der Dohnas stammte ursprünglich aus Sachsen, verzweigte sich von der Schweiz bis Schweden und von den Niederlanden bis Tschechien und Polen weit über Mitteleuropa und zählte zu den einflussreichsten Adelsfamilien in Ostpreußen. Nicht zuletzt durch die enge Bindung an das brandenburgisch-preußische Herrscherhaus gelangten zahlreiche Werke aus den Zentren höfischer Kunst ins ostpreußische Schlobitten. Die dort seit 1525 ansässigen Dohnas ergänzten und bewahrten die opulente Ausstattung ihres Schlosses mehr als 400 Jahre lang bis zum Zweiten Weltkrieg. Der letzte Schlossherr Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten konnte einen Großteil des Inventars kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges evakuieren; Schloss Schlobitten wurde 1945 niedergebrannt.
Zahlreiche Objekte der Sammlung sind in Vorbereitung auf die Doberluger Präsentation restauriert worden. Besucher und Besucherinnen entdecken in zehn Ausstellungskapiteln eine Vielfalt, die von kostbaren Silberhumpen, Gemälden und Tapisserien bis hin zu Spazierstöcken, Knöpfen, Haarnadeln oder kleinen Stickmustern reicht. Kuratiert von dem Berliner Historiker und Kunsthistoriker Peter Langen, in Szene gesetzt von torhaus architekten + gestalter Branitz und von studio for interactive media mit multimedialen Angeboten ausgestattet, ermöglicht dieser vielfältige Objektkosmos spannende Einblicke in adelige Erinnerungskultur, Heiratsstrategien oder standesgemäße Selbstinszenierung. Gleichzeitig hat die Sammlung Dohna Lücken, die hauptsächlich auf Kriegsverluste zurückzuführen sind – auch dies wird als Spiegelbild adeliger Geschichte in der Ausstellung aufgegriffen.

Kontakt


Herr Torsten Hoffgaard

Pressestelle
Pressereferent
Ludwig-Jahn-Straße 2
04916 Herzberg (Elster)
Telefon: 03535 46-1201
Fax: 03535 46-1239
E-Mail: pressestelle@lkee.de oder Kontaktformular
Ins Adressbuch exportieren
© 2024, Landkreis Elbe-Elster