Vom Bauchgefühl zu mehr Handlungssicherheit
Erster Medizinischer Fachtag im Landkreis Elbe-Elster zum Thema Kinderschutz
Im Jahr 2017 starben bundesweit 143 Kinder an den Folgen von Misshandlungen, Vernachlässigung und sexuellem Missbrauch. Die meisten dieser Kinder waren zum Todeszeitpunkt jünger als 6 Jahre. Ärzte und medizinisches Fachpersonal sind diejenigen, die die Kinder in dieser sensiblen Zeit relativ oft sehen, zu Voruntersuchungen, im Rettungsdienst oder in den Notaufnahmen. Es sind Personen, zu den Familien Vertrauen aufbauen und Rat und Hilfe suchen.
Dass der Schutz von Kindern auch im Landkreis Elbe-Elster ein wichtiges und sensibles Thema ist, zeigten über 80 interessierte Teilnehmer des Ersten Medizinischen Fachtages am 28.11.2018 zum Kinderschutz im Bürgerzentrum Herzberg.
Ziel der Veranstaltung war die Sensibilisierung für die Thematik und die Bereitschaft, in Fällen des Kinderschutzes enger im Rahmen eines Netzwerkes zum Wohl des Kindes zusammenzuarbeiten.
Welche Misshandlungsspuren bzw. möglichen Gewalteinwirkungen an Kindern einem im Alltag begegnen können, verdeutlichte Dr. Uwe Schmidt, Bereichsleiter der Forensischen Medizin am Institut für Rechtsmedizin in Dresden, anschaulich mit zahlreichen Beispielen und ging in seinen Ausführungen darauf ein, wie wichtig die Kooperation mit den Bereichen der Jugendhilfe, Medizin und der Justiz im Kinderschutz ist.
Fragen zur ärztlichen Schweigepflicht, zum rechtssicheren Umgang mit dem Verdacht einer Kindeswohlgefährdung, dem weiteren Arzt-Eltern-Verhältnis und geeigneter Netzwerkpartner beantwortete Herr Christian Bartsch als Rechtsanwalt für Familienrecht aus Dresden und vermittelte den Teilnehmern so mehr Handlungssicherheit.
Der Landkreis Elbe-Elster in Kooperation mit dem Elbe-Elster Klinikum, der Stadt Herzberg und dem Netzwerk Gesunde Kinder bedankt sich für das zahlreiche Interesse am Fachtag bei allen Teilnehmern. Jeder leistet im Rahmen seines Fachgebietes einen wichtigen Anteil zum Schutz der Kinder in unserem Landkreis.