24.04.2025
„Erinnern heißt Verantwortung übernehmen“
80. Jahrestag der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers Stalag IV B mit internationaler Gedenkveranstaltung begangen – Mahnung zur Wachsamkeit in bewegten Zeiten
Nach der Gedenkveranstaltung in Neuburxdorf versammelten sich die Teilnehmer am Hochkreuz im Lager Mühlberg.
© Pressestelle Kreisverwaltung/Tilo Wanka
Pfarrerin Sabrina Pieper aus Mühlberg hielt die zentrale Gedenkrede. Unter den zahlreichen Teilnehmern befanden sich prominente Gäste wie Christian Jaschinski, Landrat des Landkreises Elbe-Elster, Dr. Franziska Kuschel von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Dr. Maria Nooke, Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Brandenburg, sowie die ehrenamtlichen Bürgermeister der Städte Bad Liebenwerda und Mühlberg.
Besonders bewegend war die Anwesenheit zahlreicher Angehöriger ehemaliger Inhaftierter sowie Mitglieder der internationalen Vereinigung „Friends of Stalag IV B“ aus Großbritannien, Neuseeland, Italien, den USA und Kanada.
Das Stalag IV B, errichtet 1939 nahe Mühlberg/Elbe im Wehrkreis IV (Dresden), war eines der größten Kriegsgefangenenlager des nationalsozialistischen Deutschlands. Zwischen 1939 und 1945 waren dort über 300.000 Kriegsgefangene aus mehr als 40 Nationen interniert. Mindestens 3.000 von ihnen, vor allem sowjetische Soldaten, kamen durch Krankheit und katastrophale Haftbedingungen ums Leben. Die Befreiung des Lagers erfolgte am 23. April 1945 durch Einheiten der Roten Armee – zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch rund 30.000 Gefangene im Lager.
In einer Zeit, in der in Europa erneut Krieg herrscht – allen voran durch den anhaltenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – erhält das Gedenken an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und das Leid der Kriegsgefangenen eine neue, erschreckende Aktualität. Die Mahnung, nie wieder Krieg zuzulassen, ist heute dringlicher denn je.
Landrat Christian Jaschinski (r.) ehrte Oberstleutnant Edward Waite-Roberts (M.) und Anthony Francis Drewitt auf der Abendveranstaltung im Ratskeller Mühlberg.
© Pressestelle Kreisverwaltung/Tilo Wanka
Die heutige Gedenkveranstaltung unterstreicht einmal mehr die Bedeutung des Erinnerns – insbesondere in einer Zeit, in der Zeitzeugen rar werden. Das ehemalige Lagergelände ist heute ein Ort der Mahnung, der Aufklärung und der internationalen Begegnung.