Ausbildungsnetzwerk Landwirtschaft mit Sonderpreis geehrt
Den „Ausbildungs-Star“ des Landkreises bekommen jährlich Unternehmen, die mit besonderen Anstrengungen zum Erhalt und zur Schaffung von Ausbildungsplätzen beigetragen haben. Neu war in diesem Jahr, dass zusätzlich ein Sonderpreis vergeben wurde. Er ging an das Ausbildungsnetzwerk Landwirtschaft Elbe-Elster. Landrat Christian Heinrich-Jaschinski überreichte den Preis während der Auszeichnungsveranstaltung am 7. Oktober im Gasthaus Alt Nauendorf in Finsterwalde an Gründervater Dieter Heyde und an die Koordinatorin des Netzwerkes, Petra Schaar.
„Dieses Netzwerk ist seit vielen Jahren aktiv und setzt sich erfolgreich für die Ausbildung in grünen Berufen ein. Das Netzwerk ist ein tolles Beispiel für unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und zeigt, wie die Ausbildung für einzelne Unternehmen erleichtert wird, wenn im Bereich Ausbildung mit Partnern kooperiert wird“, würdigte der Landrat in seiner Laudatio das Engagement des Netzwerkes.
Nach den aktuellen Regeln können eigentlich nur Unternehmen nominiert werden und keine Zusammenschlüsse oder Initiativen. Daher wurde in diesem Jahr ein anderer Weg gewählt und die Verleihung eines Sonderpreises vorgeschlagen. Die Jury unter Vorsitz des Landrates, bestehend aus Vertretern von Kommunen, Netzwerken, Kammern und weiteren Institutionen, griff den Vorschlag auf, und sprach sich für einen Sonderpreis für das Ausbildungsnetzwerk Landwirtschaft Elbe-Elster aus.
Das Ausbildungsnetzwerk wurde 2008 als freiwilliger loser Zusammenschluss von 15 Betrieben gegründet. Ziel war die Verbesserung der Ausbildung in der Landwirtschaft.
Mit der rasanten Entwicklung der Technologien in der Landwirtschaft wurde die Ausbildung immer anspruchsvoller, bei dem notwendigen Abbau der Arbeitskräfte waren die Ausbilder oft überfordert.
Auch das Image der Landwirtschaft hat mit der enormen technologischen Entwicklung und der wieder wachsenden Bedeutung für die Volkswirtschaft seinerzeit nicht mithalten können, dementsprechend gering war die Attraktivität. Zudem gab es erhebliche Diskrepanzen mit der Ausbildung in den Berufsschulen.
Deshalb haben sich 2007 drei Ausbildungsbetriebe und die Wirtschaftsförderung des Landkreises an einen Tisch gesetzt, um nach einer Lösung zu suchen. Mit Unterstützung eines Projektträgers, einer engagierten Mitarbeiterin im Brandenburger Landwirtschaftsministerium und den beiden Bauernverbänden im Landkreis ist so innerhalb eines knappen Jahres das Pilotprojekt Ausbildungsnetzwerk Landwirtschaft Elbe-Elster entwickelt worden.
Diese einfache zwischenbetriebliche Netzwerkstruktur hat Dank spürbarer Ausbildungserfolge nicht nur in Brandenburg, sondern sogar bundesweit großes Interesse hervorgerufen und inzwischen viele Nachahmer gefunden.
In Elbe-Elster werden seit nunmehr 14 Jahren Auszubildende durch eine sozialpädagogisch geschulte Agraringenieurin betriebs- und berufsschulübergreifend im Rahmen des Netzwerkes betreut. Der Arbeitsschwerpunkt liegt bei zusätzlichen Lehrunterweisungen mit speziellen Fachthemen und bei Prüfungsvorbereitungen. Ganz nebenbei können die Azubis über ihren Betrieb und die Berufsschule hinaus berufliche und soziale Erfahrungen austauschen, gemeinschaftliche Aktivitäten organisieren und gegebenenfalls Probleme mit der Netzwerkkoordinatorin lösen.
In vier Regionen des Landkreises werden die Azubis der umliegenden Betriebe einer Lehrgruppe zugeordnet. Sie können über das Netzwerk mal über den Tellerrand schauen und Eindrücke aus anderen Betrieben mitnehmen. Probleme bei der schulischen Ausbildung können koordiniert angegangen werden. Zudem wird Nachhilfe bei der Prüfungsvorbereitung angeboten.
Die Zentrale des losen Betriebsnetzwerkes ist an die Agrargenossenschaft Werenzhain eG angedockt. Geschäftsführer Dieter Heyde, einer der Gründerväter, hat sich von Anfang an in den Dienst des Netzwerkes gestellt. Er agiert für das Netzwerk nach außen und hat seinen Betrieb als zentralen Anlaufpunkt für das Netzwerk geöffnet.
Das Ausbildungsnetzwerk Landwirtschaft Elbe-Elster bietet rund 65 Lehrlingen in zirka 35 Betrieben eine Ausbildung an.
Im Landkreis Elbe-Elster hat die Landwirtschaft Zukunft, und bei uns in der Region bietet die Landwirtschaft den Menschen, die in den Agrarbetrieben beschäftigt sind, sichere Einkommen und Lebensperspektiven in unserer ländlichen Region. Weit über 400 Betriebe mit landwirtschaftlicher Produktion gibt es im Landkreis Elbe-Elster. 2.200 Menschen arbeiten dort.
