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22.09.2017

Sowjetische Kriegstote auf bronzener Namenstafelanlage verewigt

Landrat Christian Heinrich-Jaschinski: „Wir sollten Kriegsgräber als Warnsignale wahrnehmen„

Kranzniederlegung zum Abschluss der Gedenkfeierlichkeiten und der offiziellen Einweihung der Namenstafelanlage auf dem Bergfriedhof Elsterwerda

Kranzniederlegung zum Abschluss der Gedenkfeierlichkeiten und der offiziellen Einweihung der Namenstafelanlage auf dem Bergfriedhof Elsterwerda

So mancher Einwohner des Landkreises Elbe-Elster ist mit der Geschichte des sowjetischen Ehrenfriedhofes in Elsterwerda sehr vertraut, andere kennen ihn überhaupt nicht. Hier fanden rund dreitausend Soldaten der Roten Armee ihre letzte Ruhe. Gefallen in dem verheerendsten Krieg der Menschheitsgeschichte der von deutschem Boden ausging oder gestorben in den Internierungslagern als Kriegsgefangene oder als Zwangsarbeiter. In enger Zusammenarbeit mit der Botschaft der Russischen Föderation, dem Land Brandenburg, dem Landkreis Elbe-Elster und der Brandenburgischen Freundschaftsgesellschaft e.V., sah man seit Monaten dem Abschluss der Errichtung von Namenstafeln auf der sowjetischen Ehrengrabanlage entgegen. Bis zum Mai dieses Jahres entstand auf dem Bergfriedhof eine Namenstafelanlage. Inzwischen können nicht mehr nur die 721 ohnehin bekannten Namen darauf veröffentlicht werden. Nun sind alle auf 16 Bronzetafeln, die auf Granitsteinblöcken befestigt und gesichert werden, endlich aus der Anonymität geholt. Mit der Einweihung konnte die Stadt Elsterwerda am 21. September 2017 nun umsetzen, was sich seit vielen Jahren alle gewünscht hatten. Hinzu kam die finanzielle Absicherung des Gesamtvorhabens durch Zuwendungen des Landkreises Elbe-Elster zur Kriegsgräberfürsorge, aus Bundesmitteln und der akribischen Recherchen aller Beteiligten. Allen ist es zu verdanken, dass mit gesicherten Nachweisen 2915 bestattete sowjetische Kriegsopfer namentlich benannt werden können. Die Zahl könne sich nach Angaben der Botschaft sogar noch erhöhen.

Nach akribischer Arbeit können mit gesicherten Nachweisen nun 2915 bestattete sowjetische Kriegsopfer namentlich benannt werden können

Nach akribischer Arbeit können mit gesicherten Nachweisen nun 2915 bestattete sowjetische Kriegsopfer namentlich benannt werden können

Ähnlich wie im Lager Mühlberg. Nach einer mehr als zwei Jahre dauernden Vorbereitungs- und Durchführungszeit wurden mit der feierlichen Einweihung der Anlage die Namen der Öffentlichkeit übergeben. Im Ergebnis werden 2194 bislang namenlos bestattete Sowjetsoldaten würdig und namentlich an ihrem Bestattungsort benannt. Den Nachkriegsgeborenen fällt es in der heutigen Zeit zunehmend schwer, sich in die Gefühlswelt derjenigen Menschen zu versetzen, deren tägliches Leben damals rund um die Uhr und über Jahre von der ganzen Grausamkeit des Krieges bestimmt war. Elsterwerdas Bürgermeister Dieter Herrchen: „Damit wird ein ganz wesentlicher Schritt in der Aufarbeitung unserer gemeinsamen, leidvollen und tragischen Geschichte vollzogen, den hier Ruhenden mit der Namensnennung die menschliche Würde zurückgegeben und den Hinterbliebenen endlich Gewissheit zuteil.“ Er fragte weiter: „Besonders die jungen Menschen der heranwachsenden Generation stellen mitunter die Frage, ob sie sich Jahrzehnte nach dem Krieg immer noch der Schuldfrage des Deutschen stellen müssen. Wir, die Nachkriegsgeborenen, werden mit dieser Frage wohl auch zukünftig konfrontiert und sollten uns deshalb immer bewusst sein, dass man der eigenen Geschichte nicht ausweichen kann.

Einsegnung der Namenstafelanlage durch Elsterwerdas Pfarrer Kersten Spantig von der Evangelischen Kirche Deutschlands und Erzpriester Georgij Antonjuk, von der Russisch-Orthodoxen Kirche Berlin

Einsegnung der Namenstafelanlage durch Elsterwerdas Pfarrer Kersten Spantig von der Evangelischen Kirche Deutschlands und Erzpriester Georgij Antonjuk, von der Russisch-Orthodoxen Kirche Berlin

Das heutige Treffen hier ist ein starkes Bekenntnis zu dieser Verantwortung wofür ich allen sehr dankbar bin.“ Für ihn verband sich mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Wegfall der sich an der innerdeutschen Grenze gegenüberstehenden hochgerüsteten Armeen der Militärbündnisse der NATO und des Warschauer Vertrages die Hoffnung auf eine nun dauerhafte Entspannung in Europa. „Ich bedauere deshalb sehr, dass das Wort „Aufrüstung“ im politischen Sprachgebrauch wieder hoffähig geworden ist – leider auch in Deutschland.“ Für Landrat Christian Heinrich-Jaschinski ist das „gemeinsame Erinnern und Gedenken hier an diesem Ort ist ein gutes und hoffnungsvolles Zeichen. Dieser Weg soll in den kommenden Jahren weiter beschritten werden. Damit das gegenseitige Verstehen – die wichtigste Basis für gute und freundschaftliche Beziehungen – weiter wächst. Ich bin sicher, die neuen Namenstafeln leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Die Gräber der Kriegstoten, die Gedenkstätten für die Opfer des Krieges, bleiben für uns auch heute, nach 72 Jahren Ende des 2. Weltkriegs, unverzichtbar als Orte der Erinnerung. Sie laden auch im 21. Jahrhundert alte und junge Menschen zum Nachdenken ein. Wir sollten die Kriegsgräber als Warnsignale wahrnehmen.“ Mit dem Kreisverband des Volksbundes nehme auch der Landkreis Elbe-Elster seine Verantwortung für das vor mehr als 70 Jahren Geschehene an. Das schließt auch die Verpflichtung ein, die sowjetischen Gräber und Gedenkstätten zu pflegen und zu erhalten, die an viele Tausende sowjetischer Soldaten erinnern, die den Kampf um die Befreiung Deutschlands vom Faschismus mit ihrem Leben bezahlt haben und nun in deutscher Erde ruhen. So wie die gefallenen Sowjetsoldaten hier auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof. Christian Görke, Brandenburgs stellvertretender Ministerpräsident sagte: „Der Bergfriedhof ist einer der größten sowjetischen Ehrenfriedhöfe Brandenburgs.

Gräber der Kriegstoten bleiben auch heute, 72 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs, unverzichtbar als Orte der Erinnerung

Gräber der Kriegstoten bleiben auch heute, 72 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs, unverzichtbar als Orte der Erinnerung

Die hier bestatteten Soldaten wollten uns von Hitlerdeutschland befreien und gaben ihr Leben dafür. Deshalb ist es unsere Pflicht ihre Gräber zu erhalten und zu pflegen.“ Der Botschafter der Russischen Föderation, Wladimir M. Grinin, bezeichnete die Zeremonie zur Einweihung der Namenstafelanlage als bedeutungsvoll und wichtiges Zeichen des Friedens und der Versöhnung zwischen Russland und Deutschland. Dennoch sehe er mit Sorge, dass der Frieden auf der Welt bedroht sei. Aber, so Grinin: „Die Russische Förderation sei der Friedensgarant für die Weltgemeinschaft“. Das heutige kalte Klima zwischen Russland und Deutschland kann nur mit Diplomatie, Kultur und Jugendaustausch überwunden werden. „Wir schätzen es sehr, dass sowjetische Kriegsgräber besonders in Brandenburg liebevoll gepflegt werden. Das bleibt für immer in unseren Herzen, das werden wir nie vergessen.“ Er versicherte: „Das gleiche geschieht mit deutschen Gräbern auf russischen Boden."

 

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04916 Herzberg (Elster)
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