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01.12.2017

Landrat zum traditionellen Besuch bei Landwirten in Bönitz

Landwirtschaft immer abhängiger von EU-Politik und Preisen der Großunternehmen

Keine Produktionsbesprechung, aber ein reger Austausch über momentane Situation der Landwirte am Beispiel der Röderland GmbH in Bönitz

Keine Produktionsbesprechung, aber ein reger Austausch über momentane Situation der Landwirte am Beispiel der Röderland GmbH in Bönitz

Zu einem weiteren Besuch in landwirtschaftlichen Unternehmen lud die Kreistagsfraktion Landwirtschaft, Umwelt, Natur (LUN) am 1. Dezember die Spitze der Landkreisverwaltung auf den Betriebshof der Röderland GmbH nach Bönitz ein. Nach einer Vorstellung des dreiteiligen Betriebes, gab es eine rege Diskussion zur aktuellen Situation in der Landwirtschaft. Die Röderland GmbH hat seit der Gründung 1991 ein bewegtes Leben hinter sich, erläuterte Geschäftsführer Manfred Stahr den Verwaltungsgästen bei ihrem nunmehr 27. Besuch seit 1994. „Die Landwirtschaft ist in den letzten drei Jahren nicht gerade geprägt von guten Ernteergebnissen und Betriebsbilanzen“, resümierte Fraktionsvorsitzender Uve Gliemann. Im Landesdurchschnitt sehe es ganz anders aus, doch hier im Süden habe man 2017 zumindest in der Pflanzenproduktion gute Ernteergebnisse eingefahren. Trotz des vielen Regens in der Erntezeit sei man mit dem Eingebrachten zufrieden, obwohl die erzielten Erlöse nicht zufriedenstellend sind. Sie seihen zwar gesunken, aber nicht so rapide wie befürchtet. Als Beispiel nannte er Weizen. Die Menge war gut, aber die Qualität ließ eine Weiterverwendung nur zur Fütterung zu. Oelpflanzen wie Raps oder Sonnenblumen waren auf dem Markt gesucht, ergaben dann auch einen angemessenen Preis. Ebenso der Mais. Als Energieträger eignet er sich gut für die Tierwirtschaft und wird später nach Einlagerung und Silo als wertvolles Futter verwendet. Für Uve Gliemann sind allerdings die Milchpreise immer noch nicht kostendeckend, wenn auch momentan zufriedenstellend. Ähnliches bei der Schweineproduktion. Gliemann: „Ebenfalls geradeso kostendeckend. Deshalb können sich die Betriebe über Wasser halten“. Aber auch andere Themen kamen vor Landrat und Verwaltung zur Sprache. So sei man sehr unzufrieden, dass es immer noch keine Lösung für Entschädigungszahlungen für die vom Land ausgewiesenen Polderflächen gebe. Die Landwirte seinen natürlich bereit bei extremen Hochwasser Ackerflächen als Überschwemmungsgebiete zuzulassen. Doch über Wochen nicht erntefähige Flächen bringen eben auch für sie riesige Verluste - ohne Ausgleich. Dennoch, nach schweren Jahren sei man 2017 endlich wieder verhalten optimistisch und hoffe, dass das so weitergeht. Wenn da nicht eines wäre, so die einhellige Meinung aller anwesenden Landwirte. Die ausufernde Bürokratie der EU, von der heutzutage alle abhängig sind.

Röderland-Geschäftsführer Manfred Stahr gab beim Rundgang durch den neuen Rinderstall Einblicke in den Arbeitsalltag seines Betriebes

Röderland-Geschäftsführer Manfred Stahr gab beim Rundgang durch den neuen Rinderstall Einblicke in den Arbeitsalltag seines Betriebes

Röderland-Geschäftsführer Manfred Stahr wie auch der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Dorsten Höhne, meinen, so geht das nicht weiter. „Schrecklich dass sich unsere Branche mit über einer Million Mitarbeitern dafür entschuldigen müssen, dass sie arbeiten und Essen produzieren aber ganze Landstriche und die dörfliche Gemeinschaft seit Jahrhunderten prägen. „Eigentlich gehören wir Landwirte auf die Rote Liste der bedrohten Arten“, so Manfred Stahr. Deshalb sein skeptischer Blick auf den Nachwuchs - welche jungen Leute wollen schon als Landwirt arbeiten? Man wird wegen Massentierhaltung, Bodenverseuchung wegen Düngemittel oder auch Arbeitszeitverletzungen besonders zur Erntezeit von Politik und Medien ständig an den Pranger gestellt“. Außerdem, Landwirtschaft habe „nichts mehr mit Gummistiefel und Mistgabel zu tun.“ PC-Kentnisse, elektronische Datenerfassung bis hin zum computergesteuerten Traktor- und Düngemitteleinsatz, machen neben der eigentlichen Arbeit ein großes Wissen notwendig. Ein moderner Joystick-betriebener Traktor oder eine Erntemaschine kostet 200.000 Euro und aufwärts. Diese zu bedienen, braucht es verantwortungsvolle Mitarbeiter die Vertrauen genießen. Landrat Christian Heinrich-Jaschinski: „Wer bei der Landwirtschaft denkt - niedrige Milchpreis im Großmarkt, trotzdem hohe Löhne und ökologische Landwirtschaft und Geld für Investitionen, der hat ein falsches Bild vom harten Kampf der Landwirte. Er versprach aber, wo immer dies machbar ist, mit den zuständigen Ämtern der Kreisverwaltung weiterhin da zu helfen, wo es möglich ist. „Wir wollen ziel- und lösungsorientiert mit den Landwirten zusammenarbeiten, auch wenn Agrarpolitik nicht von den Landkreisen, sondern immer noch von Berlin und Brüssel aus gesteuert wird.

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