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01.03.2017

Doberlug und das sächsische Brandenburg

Ständige Ausstellung des Museums Schloss Doberlug öffnet am 7. Juli für die breite Öffentlichkeit

Hostiendose mit den Initialen der Herzogin Christiane von Sachsen-Merseburg, Hans Jacob II. Baur, Augsburg, spätestens 1676,Evangelische Kirchengemeinde Doberlug.

Hostiendose mit den Initialen der Herzogin Christiane von Sachsen-Merseburg, Hans Jacob II. Baur, Augsburg, spätestens 1676,Evangelische Kirchengemeinde Doberlug.
© Museum Schloss Doberlug

Am 7. Juli dieses Jahres eröffnet das Museum Schloss Doberlug (Elbe-Elster, Südbrandenburg) mit der ständigen Ausstellung „Doberlug und das sächsische Brandenburg“ eine Präsentation, die eine Intention der 2014 an diesem Ort stattgefundenen Ersten Brandenburgischen Landesausstellung „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“ aufgreift. Die neue Ausstellung erzählt die Geschichte des einst sächsischen, heute brandenburgischen Ortes in mehreren Kapiteln mit vielen historischen Objekten illustriert und medial aufbereitet. Gleichzeitig setzt sie Doberlug in den Kontext des über Jahrhunderte sächsisch geprägten Landstrichs, der 1815 an Preußen fiel.

Stefanie Fink und Peter Langen - die Kuratoren der Ausstellung »Doberlug und das sächsische Brandenburg«.

Stefanie Fink und Peter Langen - die Kuratoren der Ausstellung »Doberlug und das sächsische Brandenburg«.
© Pressestelle LKEE/ Torsten Hoffgaard

Die von Stefanie Fink und Peter Langen kuratierte Ausstellung beleuchtet die Geschichte des Ortes beginnend mit der Stiftung des Doberluger Klosters im Jahr 1165 ebenso wie seine Glanz- und Blütezeit der wettinischen Nebenlinie Sachsen-Merseburg im 17. und 18. Jahrhundert. Doberluger Persönlichkeiten, darunter der Dichter Heinrich Clauren, dessen Bücher um 1800 mehr Leser fanden als Goethes Werke, oder der Chemiker Hermann Wilhelm Vogel, der mit seinen Forschungen die moderne Farbfotografie vorbereitete, illustrieren den geistigen Kosmos, der sich um das Schloss bildete. Den Schlusspunkt der Präsentation setzen Aspekte des sächsischen Brandenburgs, insbesondere seine Künstler und die Adelsresidenzen des Territoriums.

Doberluger Persönlichkeiten wie der Dichter Heinrich Clauren, dessen Bücher um 1800 mehr Leser fanden als Goethes Werke, illustrieren den geistigen Kosmos, der sich um das Schloss bildete.

Doberluger Persönlichkeiten wie der Dichter Heinrich Clauren, dessen Bücher um 1800 mehr Leser fanden als Goethes Werke, illustrieren den geistigen Kosmos, der sich um das Schloss bildete.
© Deutsches Literaturarchiv Marbach

Die Suche nach geeigneten Ausstellungsobjekten war für die Ausstellungsmacher dabei durchaus eine Herausforderung, führte jedoch zu überraschenden und ansehnlichen Ergebnissen. So können Fragmente der verschollenen Klosterbibliothek gezeigt werden und sind wertvolle Bücher der Herzogszeit angekauft worden. Pretiosen dieser Epoche, darunter ein Deckelpokal aus Glas mit dem Wappen des Herzogs von Sachsen-Eisenberg aus dem Bestand des Kulturhistorischen Museums Görlitz oder eine silberne Hostiendose der Herzogin Christiane von Sachsen-Merseburg aus dem Besitz der Kirchengemeinde Doberlug, kommen als Dauerleihgaben ins Schloss. Das Deutsche Literaturarchiv gibt ein Porträtgemälde Heinrich Claurens nach Doberlug, und im sächsischen Brandenburg findet sich die Turmbekrönung des Schlosses Dahme, heute in Verwahrung des dortigen Heimatmuseums, wieder.

Begleitet wird die Ausstellung von medialen Vermittlungsangeboten. Silhouettenanimationen erzählen parallel zur Ausstellung Geschichten und Anekdoten. Für ihre Gestaltung konnte der sächsische Silhouettentrickfilmer Dr. Klausjörg Herrmann gewonnen werden. Mehrfach für seine Arbeiten mit Preisen bedacht, arbeitet Herrmann in der Tradition von Lotte Reiniger, die den Silhouettentrick um 1921 entwickelte und ist heute einer der wenigen Menschen, die diese Kunst noch beherrschen.

Die Ausstellungsgestalter Claudia Wiesner und Enrico Oliver Nowka sowie die Kuratoren Stefanie Fink und Peter Langen (v.l.n.r.) besprechen Details für den Aufbau der Schau in den Räumen des Museums Schloss Doberlug.

Die Ausstellungsgestalter Claudia Wiesner und Enrico Oliver Nowka sowie die Kuratoren Stefanie Fink und Peter Langen (v.l.n.r.) besprechen Details für den Aufbau der Schau in den Räumen des Museums Schloss Doberlug.
© Pressestelle LKEE/ Torsten Hoffgaard

Für die Gestaltung zeichnet das Büro torhaus architekten + gestalter (Cottbus) verantwortlich. Zu seinen Referenzen gehören unter anderem historische Raumrekonstruktionen im Pückler-Schloss Branitz sowie eine Vielzahl von Ausstellungen in ganz Deutschland, darunter auch im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam. Es stand vor der Aufgabe, das Ausstellungsmobiliar der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung nachzunutzen und die historische Authentizität der Doberluger Schlossräume zu erhalten.

Privatspender Jürgen Kirstein und Dr. Sibylle Badstübner-Gröger von der Stiftung Schlösser und Gärten der Mark unterstützen die Ausstellung »Doberlug und das sächsische Brandenburg«.

Privatspender Jürgen Kirstein und Dr. Sibylle Badstübner-Gröger von der Stiftung Schlösser und Gärten der Mark unterstützen die Ausstellung »Doberlug und das sächsische Brandenburg«.
© Pressestelle LKEE/ Torsten Hoffgaard

Die großzügige finanzielle Unterstützung einer Vielzahl von Sponsoren und institutionellen Geldgebern hat dazu beigetragen, die Ausstellung mit einem hohen qualitativen Anspruch zu entwickeln. An erster Stelle ist hier die Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ zu nennen. Sie gab 200.000 Euro als Anschubfinanzierung für den 2015 neu gegründeten Museumsverbund Elbe-Elster, zu dem das Museum Schloss Doberlug gehört. Ein Teil dieses Geldes kam der Doberluger Ausstellung zugute. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg gab 40.000 Euro, die in die Gestaltung und den Ausstellungsbau flossen. Eine Förderung mit 68.000 Euro aus dem EU-Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (Leader) ermöglichte die mediale Aufbereitung der Ausstellung. Eigenmittel des Landkreises Elbe-Elster sowie der Beitrag der Stadt Doberlug-Kirchhain für den Museumsverbund trugen ebenfalls zu der Ausstellung bei.

Landrat Christian Heinrich-Jaschinski (r.) begrüßte zum Pressegespräch am 28. Februar Medienvertreter, Ausstellungsmacher und Geldgeber im Museum Schloss Doberlug.

Landrat Christian Heinrich-Jaschinski (r.) begrüßte zum Pressegespräch am 28. Februar Medienvertreter, Ausstellungsmacher und Geldgeber im Museum Schloss Doberlug.
© Pressestelle LKEE/ Torsten Hoffgaard

Ebenso wichtig war der Beitrag von Institutionen, Körperschaften und Privatpersonen zu den Restaurierungsprojekten der Ausstellung. Die Stiftung Schlösser und Gärten der Mark ermöglichte, unterstützt von einem Privatspender, die Restaurierung mehrere Gemälde aus dem Rittergut Falkenberg. Die Gemälde werden künftig die Geschichte des Jagdschlosses Doberlug repräsentieren. Derzeit dauert ein Aufruf der Kulturstiftung der Länder an, für die Restaurierung eines Supraporten-Gemäldes aus Schloss Martinskirchen zu spenden, das künftig die adlige Lebenswelt im sächsischen Brandenburg illustrieren wird. Die Stadt Doberlug-Kirchhain trägt zur Restaurierung des Doberluger Postsäulen-Fragments bei und wird dazu voraussichtlich Unterstützung aus dem Denkmalfonds des Landkreises Elbe-Elster erhalten. Weitere Restaurierungen wurden mit Eigenmitteln des Museums finanziert, das damit auch zum Erhalt wertvoller Kunstobjekte der Region beiträgt.

Derzeit nimmt das Tempo der Vorbereitungsarbeiten im 1. Obergeschoss des Südflügels von Schloss Doberlug zu. Die Ausstellungsarchitektur wird in einer Herzberger Tischlerei vorbereitet bzw. umgerüstet, Leihgaben werden nach und nach ins Schloss geholt, Restaurierungen beauftragt bzw. erste fertig restaurierte Objekte entgegen genommen und Drehbücher für die Medienangebote diskutiert.

Bis zum Sommer verbleibt noch viel Arbeit; dennoch ist das Doberluger Museums-Team zuversichtlich, interessierten und neugierigen Besuchern ab Juli eine gute und unterhaltsame Ausstellung bieten zu können. Die Eröffnung mit geladenen Gästen findet am 6. Juli statt. Einen Tag später öffnet die Ausstellung erstmals ihre Türen für die breite Öffentlichkeit.

Kontakt


Herr Torsten Hoffgaard

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Fax: 03535 46-1239
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