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05.06.2018

„Wenn Worte zur Waffe werden - Umgang mit Mobbing/Cybermobbing“

Kreispräventionstag widmete sich der Thematik am 31. Mai in Doberlug-Kirchhain
Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger empfahl Eltern, sich frühzeitig mit Spielen, Apps und Messengern vertraut zu machen. Nur so könnten Gefahren erkannt und mit Kindern besprochen werden.

Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger empfahl Eltern, sich frühzeitig mit Spielen, Apps und Messengern vertraut zu machen. Nur so könnten Gefahren erkannt und mit Kindern besprochen werden.
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard
Der Kreispräventionsrat des Landkreises Elbe-Elster hatte am 31. Mai unter dem Titel „Wenn Worte zur Waffe werden - Umgang mit Mobbing/Cybermobbing“ zum 13. Kreispräventionstag ins Refektorium nach Doberlug-Kirchhain eingeladen. „Unsere Veranstaltung ist ein Angebot zum Erfahrungsaustausch. Zusammengestellt wurde das Programm vom Landkreis Elbe-Elster und dem Kreispräventionsrat“, sagte Landrat Christian Heinrich-Jaschinski zu Beginn des Fachtags. Unterstützt wurde die Konferenz von der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ und der Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA). Im Fokus standen Mobbing und Cybermobbing als gesamtgesellschaftliches Phänomen. Die verbalen und teilweise auch körperlichen Angriffe betreffen sowohl Frauen als auch Männer, sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Egal ob Menschen am Arbeitsplatz, in der Schule, im Internet oder innerhalb ihres privaten Umfelds gemobbt werden – die Attacken sind meist nur schwer zu ertragen und verursachen nicht nur gesundheitliche, sondern häufig auch wirtschaftliche Schäden.
Das Thema des Kreispräventionstages »Umgang mit Mobbing/Cybermobbing« interessierte das Publikum: Über 130 Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Eltern- und Schülervertreter waren gekommen.

Das Thema des Kreispräventionstages »Umgang mit Mobbing/Cybermobbing« interessierte das Publikum: Über 130 Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Eltern- und Schülervertreter waren gekommen.
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

„Medien informieren, unterhalten und geben uns die Möglichkeit, Fenster und Sprachrohr in die ganze Welt zu sein. Aber Achtung! Wer die schönen Seiten der Medienwelt missbrauchen will, kann uns oder unsere Kinder vor vielen Menschen diffamieren, lächerlich machen, Unwahrheiten in die Welt setzen und uns sogar existentiell bedrohen“, umriss der Landrat den Spannungsbogen des diesjährigen Kreispräventionstages.

Cyber-Mobbing ist kein Kinderspaß und kein Kavaliersdelikt! Darüber bestand Einigkeit bei Experten und Publikum. Mit einfachsten technischen Mitteln könnten nicht nur der Schüler den Mitschüler, sondern auch der Nachbar, der Arbeitskollege, der verschmähte Bewerber sich und seinen Gefühlen Luft verschaffen, und Tausende und Abertausende könnten dies mitverfolgen und weiterverbreiten!

Die Folgen für die Opfer sind immens, denn Cyber-Mobbing macht nicht vor der Haustür halt, es durchdringt alle Lebensbereiche. Hinzu kommt, dass mediatisiertes Mobbing gerade unter Schülern von Erwachsenen kaum wahrgenommen wird, da es in den Kommunikationsräumen der Jugendlichen stattfindet, zu denen Erwachsene oft keinen Zutritt haben.

Veranstalter und Referenten v.l.n.r.: Thomas-Gabriel Rüdiger, Jugendkoordinatorin Tina Ducke, Medienpädagoge René Schöne, Schulberaterin Ulrike Keller, Landrat Heinrich-Jaschinski, Peter Hans, Kreispräventionsrat, Schulrat Uwe Mader.

Veranstalter und Referenten v.l.n.r.: Thomas-Gabriel Rüdiger, Jugendkoordinatorin Tina Ducke, Medienpädagoge René Schöne, Schulberaterin Ulrike Keller, Landrat Heinrich-Jaschinski, Peter Hans, Kreispräventionsrat, Schulrat Uwe Mader.
© Pressestelle LKEE Torsten Hoffgaard

Thomas-Gabriel Rüdiger ist Kriminologe an der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Er ist spezialisiert auf kriminelles Verhalten im Internet. Beim Kreispräventionstag sprach er über die „Sicherheit von Kindern im digitalen Raum“. Er untersucht Szenarien, in denen zum Beispiel mögliche Sexualtäter ihre Opfer online ansprechen. Ein klares Risiko sind seiner Meinung nach Kinderchats und Online-Spiele. Dabei handelt es sich um Spiele, die man mit anderen Personen virtuell zusammenspielt. Den Tätern kommt zugute, dass es keine Mechanismen gibt, um zu überprüfen, wer oder wie alt sie sind. Darüber hinaus gibt es keine staatlichen Standards oder Lizenzierungen, die z. B. Spielbetreiber zu Schutzmechanismen verpflichten. Was können Eltern also tun? Eine ständige Überwachung aller Online-Aktivitäten sei nicht zielführend, mahnt Rüdiger. Es geht um ein grundlegendes Verständnis für das Verhalten der Kinder im Internet. Es sei sinnvoll, sich mit der Medienrealität der Kinder auseinanderzusetzen, um zu erfahren, was sie in ihrer Welt gerade bewegt. Seine Botschaft lautete: „Um Kinder vor unangenehmen Inhalten im Internet zu schützen, ist es wichtig, sie aufzuklären. Außerdem sollten sich Eltern selbstständig mit der Welt der Online-Spiele vertraut machen. Dann können sich Eltern und Kinder selbstbewusst und sicher im Internet bewegen.“ Auch die Vorbildfunktion sei nicht zu unterschätzen: Das Nutzungsverhalten der Eltern ist für Kinder prägend. Wenn Eltern Fotos der Kinder versenden bzw. hochladen, verstehen die Kinder nicht, warum sie es nicht dürfen. Gleiches gilt für die Dauer und Intensität der Nutzung von Smartphones und Internet. Wenn Eltern ihr Smartphone ständig verwenden, ist es für ihre Kinder nicht nachvollziehbar, warum sie selbst nicht so viel Zeit im Netz verbringen sollten. Eltern sollten auch hier ihren Kindern als gutes Vorbild vorangehen, lautete der Expertentrat.

Der Kreispräventionstag wollte mit seiner Schwerpunktsetzung auf Mobbing/Cybermobbing

sensibilisieren. Die Herausforderungen, sich mit diesen Phänomenen auseinanderzusetzen, machen weder vor Schule noch Elternhaus halt. Verantwortung tragen beide. Die Veranstaltung richtete sich deshalb auch nicht nur vordergründig an Lehrkräfte und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, sondern auch an Eltern- und Schülervertretungen. Mehr als 130 Interessierte waren ins Refektorium gekommen. Des Weiteren berichteten Praktiker aus der Polizei, Schulsozialarbeiter/-psychologen sowie aus anderen Bereichen über ihre persönlichen Erfahrungen mit präventiven Ansätzen und Konzepten. In der anschließenden Gesprächsrunde standen die Experten dann für Fragen des Publikums zur Verfügung.

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