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23.04.2018

Adi Farjon Israel „Es gibt keine größere Verpflichtung als das Erinnern“

Gedenkveranstaltungen erinnerten 73 Jahre nach Kriegsende wieder an „Verlorenen Transport“

Foto PI Gedenkveranstaltung Tröbitz2
Mahnende Worte gegen das Vergessen begleiteten die Gäste auch zur diesjährigen Gedenkfeier nach Tröbitz. Adi Farjon Israel von der Botschaft des Staates Israel und ein Enkel der angereisten jüdischen Familie Birnbaum in Langennaundorf.

Mahnende Worte gegen das Vergessen begleiteten die Gäste auch zur diesjährigen Gedenkfeier nach Tröbitz. Adi Farjon Israel von der Botschaft des Staates Israel und ein Enkel der angereisten jüdischen Familie Birnbaum in Langennaundorf.

Im Landkreis wurde am 23. April anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung jüdischer Häftlinge aus dem Todeszug des Konzentrationslagers Bergen-Belsen an mehreren Orten der Opfer gedacht. Die Stadt Uebigau-Wahrenbrück, das Amt Elsterland und die Gemeinde Tröbitz hatten auch in diesem Jahr eingeladen, um begleitet mit mahnenden Worten zum ewigen Gedenken an die Opfer, Kränze niederzulegen. Auch Kreistagsvorsitzender Thomas Lehmann, Bürgermeister sowie Vertreter der Botschaft des Staates Israel legten am Gedenkstein im Langennaundorfer Forst sowie auf dem jüdischen Friedhof in Tröbitz einen Kranz nieder. In seiner Ansprache erinnerte der Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück, Andreas Claus, dass die Opfer und die helfenden Bürger von Tröbitz nicht vergessen werden dürfen. Auch das Vermächtnis von Erika und Richard Arlt muss bewahrt bleiben, denn sie haben über Jahrzehnte die Erinnerung wach gehalten, Kontakte nach Israel geknüpft und die Grabanlagen gepflegt. Schüler der Grundschule Wahrenbrück verlasen die Totenliste der Opfer. Andreas Claus: „Wir sind nicht dafür verantwortlich was gewesen ist aber dafür, dass so etwas nie wieder geschieht.“ Gemeinsam mit Vertretern der jüdischen Gemeinde und der israelischen Botschaft rief er Einwohner und Kommunalpolitiker dazu auf, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten und gegen alle Formen des Antisemitismus anzugehen.

Foto PI Gedenkveranstaltung Tröbitz 1
CDU-Landesvorsitzender Ingo Senftleben und Bürgermeister Andreas im Gespräch mit Lori Robinson und Zwi Birnbaum aus Israel am jüdischen Friedhof.

CDU-Landesvorsitzender Ingo Senftleben und Bürgermeister Andreas im Gespräch mit Lori Robinson und Zwi Birnbaum aus Israel am jüdischen Friedhof.

Heute weiß man, 528 von den rund 2500 Häftlingen starben auf der zweiwöchigen Irrfahrt und an den Folgen ihrer Haft. Andreas Claus mahnte aber auch: „Nicht nur in Deutschland, auch europaweit ist der Rechtspopulismus im Vormarsch. In seinem Schlepptau befindet sich Antisemitismus.“ Adi Farjon Israel von der Botschaft des Staates Israel betonte: „Die Nazis wollten damals alles jüdische Leben auslöschen, sogar die Namen. Doch das ist nicht gelungen. Der Staat Israel feierte vor wenigen Tagen sein 70-jähriges Bestehen und ist stolz darauf.“ CDU-Landesvorsitzender Ingo Senftleben gab ihr recht und meinte in Tröbitz: „Es gibt auch heute genügend Menschen die nicht wissen auf was es im Leben ankommt - ein wirklich menschliches Miteinander. Wir müssen uns weiter erinnern und dürfen aktuelle menschenfeindliche Strömungen von links und rechts nicht zulassen.“

 

Foto PI Gedenkveranstaltung Tröbitz 3
Totengedenken und Kranzniederlegung am Bahnkilometer 101,6 bei Langennaundorf. Auch Kreistagsvorsitzender Thomas Lehmann, Bürgermeister sowie Vertreter der Botschaft des Staates Israel legten in Langennaundorf und am jüdischen Friedhof in Tröbitz einen Kr

Totengedenken und Kranzniederlegung am Bahnkilometer 101,6 bei Langennaundorf. Auch Kreistagsvorsitzender Thomas Lehmann, Bürgermeister sowie Vertreter der Botschaft des Staates Israel legten in Langennaundorf und am jüdischen Friedhof in Tröbitz einen Kr

Der Todeszug aus Bergen-Belsen ging als „Verlorener Transport“ in die Geschichte ein.

Im April 1945 transportierten die Nazis Häftlinge aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen in Eisenbahnwaggons nach Theresienstadt. Angesichts der vorrückenden Front änderte der Todeszug mit den aus mehr als zwölf Ländern stammenden jüdischen Häftlingen mehrmals seine Richtung und blieb schließlich am 20. April 1945 im Langennaundorfer Forst stehen. Die zerstörte Eisenbahnbrücke verhinderte die Weiterfahrt.

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Herr Torsten Hoffgaard

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